Okay, der eine ist eckig und der andere ist rund. Ansonsten sehen sie, rein oberflächlich betrachtet, ziemlich gleich aus. Und auch beim Biss in die jeweilige Käsespezialität ist – zumindest bei jungen Vertretern dieser Käseart – geschmacklich jetzt nicht der ganz große Unterschied festzustellen. Was unterscheidet also die beiden Sorten voneinander? Wir von EDEKA Niko Clausen haben uns dieser diffizilen kulinarischen Frage einmal angenommen, damit Sie beim nächsten Griff in eines der Kühlregale unserer Märkte zielsicher wählen können: Brie oder Camembert?
Brie: der meist kopierte Käse der Welt
Seinen Ursprung hat der Brie im Département Seine-et-Marne in der Île-de-France; heute ist er jedoch einer der meist kopierten Käse der Welt, und es gibt nur noch zwei Arten, die in Frankreich Ursprungsschutz genießen, den Brie de Meaux und den Brie de Melun (AOC seit 1980). Der Brie de Meaux wurde 1815 auf dem Wiener Kongress zum „König aller Käse“ gekürt, als der französische Staatsmann Talleyrand zur Auflockerung der Verhandlungen um die politische Neuordnung Europas einen Käsewettbewerb ausrichten ließ, bei dem alle dreißig Staatenvertreter ihre landestypischen Käsesorten präsentierten.

Brie ist ein klassischer Weichkäse für eine gemischte Käseplatte, kann aber auch in der warmen Küche verwendet werden, da er nach dem Entfernen der Rinde in Suppen und Saucen gut schmilzt. Er passt kalt gut zu Senfsauce und Salat, begleitet in Scheiben geschnitten auch Kartoffelgerichte und geschmortes Gemüse.
Brie gibt es in unterschiedlichen Fettstufen und auch in verschiedenen Geschmacksvarianten. Stammt der Brie aus einer bäuerlichen Produktion, so ist sein Aroma sehr kräftig und besonders nussig. Ein in der Fabrik hergestellter Brie schmeckt dagegen eher mild und etwas fruchtig-würzig. Brie entwickelt mit zunehmender Reife ein kräftigeres Aroma.
Und der Camembert?
Hätte Priester Charles-Jean Bonvoust aus Brie während der französischen Revolution nicht bei Bäuerin Marie Fontaine Harel aus Camembert Unterschlupf gesucht – und sie dabei in die Kunst der Käseherstellung eingeweiht –, vielleicht hätten wir dann heute keinerlei Camembert-Rezepte zum Genießen und Schlemmen. In jedem Fall soll so die Urform des französischen Weißschimmelkäses entstanden sein, die sich allerdings deutlich von der heutigen unterscheidet.

Charakteristisch ist heute einerseits die runde Form, andererseits die weiße Rinde aus Edelschimmel. Geschmacklich liegt Camembert irgendwo zwischen leichter Schärfe und nussigem Aroma. Je reifer er wird, desto mehr verflüssigt sich der Kern. Und desto mehr Schärfe gewinnt der Geschmack. Hat der Käse selbst die Überreife deutlich überschritten, kommt eine leichte Ammoniak-Note hinzu. Die wiederum gab Anlass für ein bayerisches Rezept mit Camembert. Um die Ammoniak-Note zu überdecken, wurde der Käse einst zerdrückt und mit Paprika, Zwiebeln, Rahm, Butter und Kümmel vermischt – der Obazda entstand.
Habe ich da gerade Obazda gehört?
Ganz genau. Und wir legen sogar noch Radieschen mit dazu. In bayerischen Biergärten auf jeder Karte zu finden, gilt der Obazda als ein wirklicher Brotzeit-Klassiker. Mit unseren Obazda-Rezepten stellen Sie Ihren eigenen Obazda her und sind auf jeden Fall für die nächste Brotzeit gerüstet. Für sechs Portionen benötigen Sie:
- 2 Frühlingszwiebeln
- 120 g Radieschen
- 200 g Camembert
- 100 g Frischkäse
- 1 EL Radieschensprossen
- 1 EL Rettichsprossen
- Salz
- Pfeffer

- Von jeder Frühlingszwiebel das äußere Hüllblatt entfernen. Das Blatt am Schaft längs einschneiden und abziehen. Oben großzügig unschöne und vertrocknete Blattspitzen abschneiden. Die Wurzeln entfernen und die Frühlingszwiebel anschließend gründlich waschen, gut abtropfen lassen und in feine Würfel schneiden.
- Radieschen putzen, waschen, gut abtropfen lassen, dann in feine Würfel schneiden.
- Camembert mit einer Gabel zerdrücken und mit dem Frischkäse vermengen.
- Frühlingszwiebeln, Radieschen, Rettich- und Radieschensprossen untermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Obazda anrichten und servieren.